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    Landkreis hat bayernweite Verantwortung

    Mit zahlreichen Ehrungen für 20 bzw. 30-jährige Mitgliedschaft beendeten die Naturschützer der Kreisgruppe Dingolfing-Landau ihr Jahr 2016. Kreisvorsitzender Alois Aigner gab eine umfangreiche Einschätzung des Natur- und Umweltschutzes auf lokaler und nationaler Ebene. Hans Aigner und Franz Meindl stellten dann noch besondere lokale Perlen des Naturschutzes vor, nämlich das Bibergebiet am Teisbach und die Wiesenbrüterregion im östlichen Landkreis.

    16.12.2016

     Hart ins Gericht ging Alois Aigner mit der Kommunalpolitik und ihrem Desinteresse am Zukunftsthema Nachhaltigkeit. Über alternative Mobilitätskonzepte oder den vollständigen Umstieg auf Erneuerbare werde hier im Landkreis höchsten unter "ferner liefen" nachgedacht, Naturschutz gelte immer noch mehr als Hemmschuh denn als Chance.
    Im Moment rollt eine nie gekannte Industriewelle gerade über das Isartal. Jede auch noch so unvollständige und schlechte Planung wird genehmigt, schließlich bieten alle Gesetze genügend Möglichkeiten für Ausnahmen. 

    Unser Landkreis steht da nicht allein. Als Beispiel steht die bisher als sakrosankt geltende Alpenkonvention plötzlich im Feuer. Als gäbe es keine Klimaerwärmung, wird munter in den Voralpen an der weiteren Ausweitung von Skigebieten festgehalten, und das in Regionen, die bekannt für ihre Erosionsgefahr sind.

    Für unseren Landkreis erwartet Aigner große Umbrüche, die von der Politik noch kaum realisiert werden. Während beispielsweise Tesla eine Vision nach der anderen in die Tat umsetzt, gilt hier die Parole "weiter so wie immer". Der Millionenmarkt China verlangt nach Lösungen bei der Elektromobilität, die von uns nicht befriedigt werden können, immer mehr flächenfressende Logistikflächen bieten hier keine Antwort.
    Der Umbau der Energieversorgung wird ausgebremst und auf den Bau von Hochspannungsleitungen reduziert, regionale Konzepte haben kaum eine Chance. Prof. Schellnhuber hat vorgerechnet, dass der komplette Umstieg bei jetzigem Tempo erst in 130 Jahren geschehen wird. Dann allerdings wird unser Planet nicht mehr für die menschliche Existenz geeignet sein. Mit dem dann aufgrund der zu erwartenden Hitze eingeschränkten Pflanzenwachstum wird die Ernährung nicht mehr möglich sein. Ein düsteres Bild zeichnete Aigner auch für die Landwirtschaft. Wenn 8 to Bodenverlust pro Hektar und Jahr als "gute fachliche Praxis" gelten, kann das nicht gut gehen. In unserem Löß-Lehm Land wird Boden nicht neu gebildet, seit Jahren geht er nur verloren. Der Zustand unserer Flüsse gibt über die Folgen beredte Auskunft.

    Ein starker Verband wie der Bund Naturschutz mit über 200.000 Mitgliedern und einer Riege von hauptamtlichen Mitarbeitern bleibt wichtig wie eh und je. Jedes einzelne Mitglied ist wichtig, deshalb nehme er gerne Ehrungen für langjährige Mitgliedschaften vor, sagte Aigner. Zahlreiche erschienene Altmitglieder konnten für 20- bzw. 30jährige Mitgliedschaft mit einer Anstecknadel, einer Urkunde und einer Flasche Biowein geehrt werden.

    Hans Aigner und Franz Meindl sorgten anschließend für einen eher versöhnlichen zweiten Teil des Abends. Ersterer stellte Bemühungen im Tal des Teisbaches vor, hier den Biber wieder zu seinem Recht zu verhelfen. Eine problematische Eintiefung des begradigten Baches machten vor 20 Jahren wasserwirtschaftliche Eingriffe nötig, die erfolglos waren. Seit einigen Jahren sorgen allerdings Biber für eine kontinuierliche Hebung und Verlangsamung des Abflusses. Forellen haben sich wieder vermehrt, bei Hochwasser kann sich das Wasser besser ausbreiten, der Unterlauf ist besser geschützt.

    Die hervorragende Rolle des Landkreises im Bereich der Wiesenbrüter stellte Franz Meindl dar. Während überall im Land Kiebitz und Lerche dramatische Verluste erleiden ist diese Welt hier im Landkreis noch einigermaßen in Ordnung. Das heißt aber auch, dass dem Landkreis jetzt eine immer größer werdende überregionale Verantwortung zufällt. Ein Industriegebiet Großköllnbach zwischen zwei Brutgebieten ist in diesem Zusammenhang unverantwortlich.